Alles zeigen wollen: Beobachtungen zu Steve McQueens Installation Once Upon a Time (2002)

Sind Sie sicher, dass Sie die Erhaltung des Menschengeschlechts, wenn Sie und alle Ihre Bekannten nicht mehr sind,
wirklich interessiert?
(Max Frisch) [1]

In einem dunklen, langgestreckten Raum hängt mittig eine Projektionsleinwand, auf der in ruhigem Rhythmus Dias in einander überblenden. Die Sequenz von 116 Bildern, deren Farbigkeit und Motive von der distinkten Ästhetik der 1970er-Jahre durchwirkt ist, scheint aus allen Bereichen des Lebens gegriffen. Sie setzt ein mit numerischen Formeln, Masstabellen und Gleichungen, um sich durch Aufnahmen des Kosmos und der Planeten der Erde zu nähern. Ein Sprung führt in den Mikrokosmos der Zellteilung, zu schematischen DNA-Strängen, Embryonen und anatomischen Darstellungen, um dann in die sozialen Gefüge des menschlichen Lebens überzuleiten. Fotografien von Landschaften, Flora und Fauna, Menschen unterschiedlicher Kulturen bei diversen Aktivitäten reihen sich an Ansichten von Verkehr, Technik und Industrie. Am Ende erscheint ein rotgetränkter Sonnenuntergang und – gleichsam stellvertretend für Kultur – ein Musikquartett und als Schlussbild eine Violine mit Partitur.