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Eine postkeynesianische Analyse des Internetfilms Money as Debt

The animated movie Money as Debt frames a structural critique of the financial system – it therefore qualifies as an example for the research on popular criticism of banks, credit and interest. Its main theses are: Money is mainly created by commercial banks via lending, being technically restrained only by propensity to borrow. For the maintenance of the money system, it has to grow continually. But for endogenous and ecological reasons this growth is not sustainable, so the system will break up sooner or later. This essay examines these claims with the help of post-Keynesian economics.

Geldschöpfung als Mysterium und Skandal

Während der Umgang mit (Bar-)Geld unter die Grundkompetenzen des alltäglichen Lebens gezählt wird, bleibt die Geldentstehung für die meisten Menschen ein Mysterium. Zumeist wird angenommen, ‹der Staat› oder auch ‹die Zentralbank› drucke physisches Geld (‹Notenpresse›) oder schaffe ‹das Geld› per Computer. Sobald der Vorgang der Geldschöpfung per Kredit durch private Geschäftsbanken im alltagstheoretischen Bereich thematisiert wird, kann mit ungläubigen bis protestierenden Reaktionen gerechnet werden. Dass Banken Geld ‹aus dem Nichts› erfinden und anscheinend ‹mühelos› am Verleih von Geld verdienen, welches sie nicht haben, scheint angesichts permanenter Erfahrung von Geldknappheit kaum erträglich.

Dieses grundsätzliche Sentiment befeuert auch den Internet-Animationsfilm Money as Debt (i.F. MaD) des Kanadiers Paul Grignon von 2006. Seine enorme Popularität verdankt dieser ‹Aufklärungsfilm› dem Erklärungsnotstand in der globalen Finanzkrise seit 2008. [1] Er formuliert eine über triviale ‹Gier›-Argumente weit hinausgehende, strukturelle Kritik des Finanzsystems. Aus beiden Gründen – Popularität und Substanzialität – eignet er sich als Fallbeispiel der Untersuchung der populären Zins- und Bankenkritik. Das argumentative Material ist vor allem deshalb interessant, weil es im Vergleich zu einfacheren Verschwörungstheorien (ob sie nun Goldman-Sachs oder die Rothschilds thematisieren) den Vergleich mit ökonomischer Theorie zulässt. Daher soll im Folgenden vor allem eine Diskussion der vorgebrachten zins- und bankenkritischen Thesen geleistet werden.

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