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Zwar kam die Erdkrümmung immer stärker zur Geltung, in den Low-Earth-Orbit-Missionen waren die Entfernungen jedoch nach wie vor zu gering, um den gesamten Erdball abzubilden. Doch merkwürdiger Weise wird auch der grosszügigere Erdausschnitt überlagert durch eine fragmentierte Sicht auf die Raumfähre selbst (Abb. 2).

Die Aufnahme entstand im Kontext der Rendezvous-Mission von Gemini 10, bei der das Andocken an ein Agena-Triebwerk getestet wurde. Das Cover zeigt genau diese kritische Operation, weist aber im knappen Bildkommentar nur beiläufig darauf hin. Der hintergründige Erdausschnitt, der in der Überschrift zum Bild-Ereignis stilisiert wird, ist aus Sicht der NASA nur ein zufälliges Produkt und hat keinerlei technische Relevanz. Schon in der Inszenierung dieser Fotografie offenbaren sich also zwei grundlegend unterschiedliche Blickrichtungen: der unbeirrbare Blick der NASA auf den staubigen Erdtrabanten in 400.000 km Entfernung und der öffentliche Blick, der fasziniert ist von der Möglichkeit, Bilder des eigenen Planeten aus dem Weltall aufzunehmen. Das technische Dispositiv hinter diesen Aufnahmen spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.

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