>>
[2]

Vgl. Roland Barthes, Cy Twombly, Berlin: Merve 1982, S. 92.

[3]

Vitruv, De architectura, I, I, 4.

 

P.Z.: Das einfachste, was Sie mit dem Zeichnen oder dem Computer machen können, sind zweidimensionale Proportionen. Das hat keinen Geruch, kein Aroma. Das schmeckt man nicht. Was mich aber am Zeichnen sehr interessiert, ist an einem Frühbeginn zu sehen, was einem in die Hand rutscht. Es gibt einen Moment, wo etwas erscheint, was der Körper weiss, aber der Kopf nicht. Man muss lernen, dass durch die Hand ein Strich auf das Papier kommt, den der Kopf noch nicht kennt. Manchmal ist das dumm. Manchmal ist etwas da.

T.H.: Auch Roland Barthes hat an Cy Twombly die Frage gerichtet, wie es wäre, einen Strich zu zeichnen, der nicht dumm ist [2].  Spielt hier auch ein Vorgefühl, eine «Ahnung» im Duktus eine Rolle?

P.Z.: Ja, und auch der Zufall spielt eine Rolle.

T.H.: Dennoch hat die Architekturtheorie immer wieder versucht, eine ursprüngliche Idee im zeichnerischen Entwurf zu verorten. Vitruv schreibt in seinen Büchern über die Architektur, dass der «Architekt die Zeichnung beherrschen soll, damit er befähigt ist, mittels der von ihm ausgeführten Entwürfe die Idee seines Werkes vor Augen zu führen.» [3]  Diese Idee hat spätestens seit der Renaissance das theoretische Verständnis vom Entwurf bestimmt. Das Material und der Gebrauch wurden dabei jedoch vernachlässigt.

P.Z.: Vitruv spricht nur von einem Teil, aber alles andere ist für ihn selbstverständlich. Gerade er ist ein unglaublich materialsinnlicher Architekt. Er spricht nicht darüber, aber es war ihm selbstverständlich.

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