Die Ellipse lässt sich ausserdem als Projektion eines Kreises auf eine schiefe Ebene denken und konstruieren oder direkt in einem Zeichenprogramm am Bildschirm erzeugen [Abb. 7].
Die genannten Konstruktionen sind keine Freihandzeichnungen und unbewusste Entscheidungen treten idealerweise nicht auf. Das Resultat der konstruierten Ellipse kann mit Begriffen wie exakt, emotionslos oder technisch beschrieben werden.
Zu Entscheidungen unter der Bewusstseinsschwelle kommt es dagegen bereits beim freihändigen Nachpausen einer bestehenden Ellipse. Der Prozess des Durchzeichnens der Linie schliesst die kontinuierliche Kontrolle darüber ein, ob der Zeichenstift von der vorgegebenen Linie abweicht oder ihr möglichst exakt folgt. Wahrnehmung und Motorik werden darauf ausgerichtet, dass jede Abweichung des Stifts von der Vorlage fortlaufend korrigiert wird. Dabei entsteht offensichtlich kein ungesehenes Bild, sondern eine Reproduktion eines bekannten Linienverlaufs, dessen Präsentation der Figur mit den Attributen technisch, zaghaft, unsicher oder verwackelt charakterisiert werden kann [Abb. 8].