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Die (Re)Formulierung der Frage nach dem Bild im deutschen literarischen Realismus

Many realistic novellas and novels constitute a narrative dialogue between narration and image(s). This narrative strategy is both a mode of self-protection (against images) and self-reflection (via images), a reaction to and a manifestation of the dispute between narration and image. Realistic narratives reflect their own aporetic moment with reference to images. On a more theoretical level, the essay demonstrates the aporia in virtue of which narration and image stand in parallel relationship.

Die Möglichkeiten der Literaturwissenschaft, sich des Bildes anzunehmen, scheinen auf den ersten Blick beschränkt und auf den zweiten unendlich vielfältig. An dieser Stelle soll der Mittelweg beschritten werden, indem der Frage nachgegangen wird, inwiefern die Narration [1] mit dem Bild [2] umgeht oder umgehen kann. Auf einer basalen Ebene soll gezeigt werden, dass Bild und Narration über einen Methodendiskurs – im Rahmen der Aporiethematik – enggeführt werden können. Ausgehend von Paul Ricœurs Narrationskonzept, das er in Zeit und Erzählung entwickelt hat, wird die jeder Zeitdarstellung zugrunde liegende Aporie skizziert: Der Darstellungsversuch findet in der Zeit statt und stellt durch seine irreduzible Zeitlichkeit das Anfangen/Versuchen auf Dauer. Die Zeit kann nur annäherungsweise dargestellt werden. Doch gerade das Scheitern der Zeitdarstellung verweist indirekt auf das produktive, narrativ nutzbare Potential der unumgänglichen Aporie. Letzteres scheint auch bezüglich der Kategorie des Narrativen eine Neuorientierung zu ermöglichen.

Am Beispiel des ‹realistischen› [3] Erzählens soll in Folge gezeigt werden, wie mit dem Blick auf das Bild und den Bereich des Bildlichen eine neue Perspektive auf das realistische Erzählen gewonnen werden kann. Wie mit Claus-Michael Ort argumentiert wird, liegt eine Verschränkung von Gewahrwerden des aporetischen Moments der Narration und einem narrativ inszenierten Bilddiskurs im realistischen Erzählen vor. Der Bereich des Bildlichen – präsent in der Form von ausufernden Bildbeschreibungen oder als Verweis auf die Fülle von Fotografien und Reproduktionen von Ölgemälden im bürgerlichen Interieur etc. – dient der Narration als Gegenpol, in dessen Destruktion sie sich ihrer selbst zu vergewissern sucht.

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