Ob eine solche Bildverallgemeinerung gelingt, kann zudem nicht allein in der Bildwahrnehmung entschieden werden, denn wer ein Kompositbild betrachtet, muss es nicht als ein solches erkennen. [2] Oft werden deshalb die statistischen Geltungsansprüche der Kompositphotographie mit einem Hinweis auf die vermeintliche Kausalität des Herstellungsverfahrens verknüpft, der zumindest bezeugen soll, dass das Komposit eine notwendige Synthese verschiedener Einzelbilder ist. So bereits bei Galton, der seine Kompositbilder auf Bildtafeln präsentierte, und damit einen Legitimationsversuch des Verfahrens mit einer ersten Einübung in eine unvertraute Bildlektüre verband [Abb. 2]. Die legendarische oder illustrative Mitteilung des Konstruktionsverfahrens wird so zum Bestandteil der Bildargumentation. Das ist auch noch bei den künstlerischen Kompositbildern Nancy Bursons der Fall – deren Sensation entsprechend über eine Bildlegende mitgeteilt werden muss [3] [Abb. 3]: «Take a good look at this women. She was created by a computer from a mix of several races. What you see is a remarkable preview of …».