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Während Wendler die vexierbildmässige optische Verschränkung dieser implizierten verschiedenen Realitätsebenen für eine zuverlässige Vorwegnahme des künftigen Ausgangs der geplanten militärischen Intervention stark macht, berichtet Stefan Bürger von der Überzeugung der frühneuzeitlichen Ingenieure, dass eine regelmässige Festungsform eine einheitliche (quasi flächendeckende) Funktionalität garantiere: Ideale geometrische Figuren strahlten eine formale Vollkommenheit aus. Der Autor betont zunächst die Notwendigkeit einer auf Holzmodelle angewiesenen, interdisziplinären Zusammenarbeit beim Design von Festungen. Diese sollten die bestmögliche Verteidigungsstrategie beinhalten. Um Planungssicherheit zu erlangen und beispielsweise die Schussbahnen besser einschätzen zu können, ist ein räumliches Vorstellungsvermögen notwendig, das jedoch durch Planzeichnungen oder perspektivische Darstellungen allein nicht immer hinreichend unterstützt wird. Hingegen erweist sich der Umgang im ganz «handgreiflichen» Sinn, das Hantieren mit Fäden am Miniaturmodell, als besonders aufschlussreich. Der Festungsbaumeister Daniel Specklin verfasste Ende 16. Jahrhundert ein Lehrbuch mit zu berücksichtigenden Grundsätzen. Im Zuge einer Systematisierung des Fortifikationswesens favorisierte man im 17. Jahrhundert Darstellungen, die Bürger «Modellbilder» nennt: Die von allen landschaftlichen Eigenheiten bereinigten perspektivisch konstruierten Darstellungen scheinen auf Übersicht abzielende Abbildungen von Modellen zu sein. Bürger macht zudem eine Verschiebung von bildplastischen Arbeitsmodellen hin zu theoriefähigen vorbildhaften Modellvorstellungen aus: Die ‹Manieren› mancher Baumeister wurden in mustergültige Systeme übersetzt, systematisiert und tradiert. Um zu überprüfen, ob sich diese theoretischen Ansätze in der Praxis auch bewähren konnten, etabliert sich das Verfahren, Schlachten virtuell auf Plänen und Modellen zu führen – wahrscheinlich nicht zuletzt mit Zirkel und Lineal. Weniger um die irdische Wehrhaftigkeit, als um die transzendentale Vorsorge mittels Bauwerken geht es im Beitrag von Barbara Schellewald. Sie stellt Stiftermodelle aus dem byzantinischen Reich des 10. Jahrhunderts sowie Beispiele aus dem 14. Jahrhundert vor, die gemalt oder mit Steinchen (tesserae) zusammengesetzt jeweils an jenem Bau angebracht wurden, den sie wiedergeben. Mit wenigen kennzeichnenden Eigenheiten verweist die Darstellung in den Händen der abgebildeten Stifter auf die entsprechende Kirche. Dabei scheint es beim Beispiel am südlichen Vestibül der Hagia Sophia in Konstantinopel zu genügen, die wichtigsten Merkmale summarisch wiederzugeben, während manch andere Aspekte, wie etwa die Farbgebung, dezidiert der Bildlogik des Gesamtmosaiks verpflichtet sind. Letzteres weist auf Gewesenes zurück: Zum Zeitpunkt der Entstehung der Darstellung liegen sowohl das Wirken des Kirchenstifters als auch die Vollendung des Gebäudes in der Vergangenheit.

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