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Während sich das Nennfeld durch eine symbolische Vermittlung auszeichnet, die dem sprachlichen Zeichen eine relativ große Kontextunabhängigkeit und Universalität verschafft, ist das Zeigfeld grundlegend okkasionnell und bedarf einer kontextualisierenden Rahmung. Jedes deiktische Zeigen ist darauf angewiesen, dass das Gezeigte für den Sprecher wie für den Hörer gleichermaßen zugänglich ist und mit der demonstrativen Zeigegeste wird zugleich ein gemeinsamer Raum der Deixis eröffnet. Demonstrativa wie ‹hier›, ‹jetzt›, ‹dies› oder ‹dort› werden im isotopen Raum sinnlos und bedürfen stets einer perspektivischen Verankerung, die Bühler auch als origo bezeichnet. Von diesem raumzeitlichen Nullpunkt des Sprecherleibs aus wird damit ein projektiver Zeigraum aufgespannt, in dem sich das Sinngeschehen artikulieren kann. Die opake Leiblichkeit des Zeigenden verschafft der Zeigehandlung, obwohl hier im Vordergrund des bildlichen Proszeniums angesiedelt, mit Gottfried Boehm gesprochen, ihre «Hintergründigkeit» [6].

Der Jüngling hat damit verschiedene Rollen zugleich inne. Er spielt zunächst den admonitor, der laut Albertis Bücher Über die Malerei die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf das Bild lenkt. [7]

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