>>

Die sechs Beiträge versammeln sich um eine illuminierte westfälische Handschrift des 14. Jahrhunderts, die den Text und die Melodie der zu Ehren des Evangelisten Johannes bestimmten Sequenz Verbum dei deo natum wiedergibt. Programmatisch eröffnet das Buch mit der Präsentation seines zentralen Gegenstands – dem Fragment aus einem Graduale des dominikanischen Frauenklosters «Paradies» bei Soest –, das in einer prachtvollen Farbreproduktion und mit der Edition und der Übersetzung des Textes zu Beginn des Buches vorliegt. [1]

Leider fehlt an dieser Stelle eine Edition der in der Handschrift enthaltenen Melodiefassung, bei der es sich um eine gegenüber dem älteren Corpus dieser Sequenz spätere und mit nicht unwesentlichen Varianten versehene Melodie handelt. Die Melodie, die erst in dem methodologisch problematischen Beitrag von Nancy van Deusen ab Seite 67 wiedergegeben ist, ist eine frühere Fassung aus der Handschrift Kassel, Landesbibliothek, MS Theol. 4°5. Diese ist im Vergleich zur Fassung aus den Leaves from Paradise um einiges verschieden  und führt damit leider zu einem Bruch zwischen dem poetisch-visuellen Gegenstand und der notationellen-akustischen Ebene der besprochenen Quelle.

<<  Ausgabe 02 | Seite 189  >>