Visuelle und verbale Modelle in der frühneuzeitlichen Fortifikation
The history of fortification is irresolvably connected with models. They were used to discuss military and strategic situations and to spot and adjust problematic dispositions of angles and lines of wallings. On the one hand fortification science permanently developed new model solutions, and on the other suitable communications means for the dialogue about them. Central ideas (axioms and maxims) and ideal concepts (systems and manières) were extracted and systematized in order to make the manyfold possibilities of fortification theory didactically available. The article discusses some of the major developments in fortfication theory from the 16th to the 18th century in respect of the fluctuating relations between theories, images and models.
Modell und Fortifikation sind untrennbar verbunden. Ohne Modelle oder Modellvorstellungen liessen sich Festungen nicht planen. Modelle wurden im Planungs- und Entwurfsprozess angefertigt, um militärisch-strategische Probleme zu diskutieren, um problematische Zonen im Wallring zu erkennen, um ggf. deren Linien und Winkel zu korrigieren. Den Akteuren wie Fürsten, Landesherren oder Offizieren, die an den Planungen beteiligt, mit fortifikatorischen Grundlagen jedoch weniger vertraut waren, dienten dreidimensionale Medien zum besseren Verständnis räumlicher Verteidigungssituationen. Die Fortifikationswissenschaft suchte einerseits nach geeigneten Kommunikationsmitteln, um sich über gängige und geplante Konzepte auszutauschen, andererseits auch permanent nach neuen Lösungen. Die Ingenieure kreierten immer neue so genannte Manieren. Um das fortifikatorische Wissen für angehende Ingenieure und Offiziere didaktisch aufzubereiten wurden aus den unüberschaubaren und stetig wachsenden fortifikatorischen Konzepten modellhafte und anerkannte Leitideen und Idealkonzepte herausgefiltert. Im Folgenden wird anhand der Begriffe «Idee», «Ideal» und «Idiom» die zeitgenössische Traktatliteratur danach befragt, welche Rolle Modelle in Planungsprozessen auch im Verhältnis zu planen Medien spielten und wie sich ihre Rolle im 16. und 17. Jahrhundert wandelte.
Idee
Ein Problem der Fortifikation des 16. und 17. Jahrhunderts war, dass sich nur wenige Ingenieure gleichermassen gut in der Bau- und Kriegskunst auskannten.