Die Festungsplanung musste darauf reagieren und die Länge der Linien prüfen: Im 16. Jahrhundert waren lange Distanzen üblich da die Defension mit Geschützen organisiert wurde. Allerdings stellte sich dies spätestens um 1600 als nachteilig heraus, denn die Abwehr der Schanzarbeiter und Soldaten war wichtiger als die Zerstörung der feindlichen Feldschanzen und Batterien, denn zerstörte Anlagen liessen sich leichter wieder aufbauen als Männer für die Arbeit unter Beschuss zu gewinnen. Zur Verteidigung der Festung eigneten sich Handfeuerwaffen am besten, da sich mehr Musketiere mit höherer Schussfrequenz und in grösserer Anzahl pro Wallmeter in Stellung bringen liessen. Im 17. Jahrhundert setzte sich ein kürzeres Defensionslinienmass von etwa 60 Ruthen durch (ca. 220 bis 230 Meter): Die effektive Schusslänge der Musketen wurde als fixes Distanzmass zum fortifikatorischen Parameter. Auch die Winkel waren zu prüfen: Während die frühen Festungen italienischer Art aufgrund der grossen Distanzen stumpfe Winkel besassen, setzten sich um 1600 vorzugsweise Bollwerkswinkel zwischen 90° und 60° durch. Die Winkel der Flanken waren entscheidend: Meist wurden sie senkrecht auf die langen Hauptwallabschnitte (Kurtinen) bezogen, um entlang der Bollwerksfronten (Facen) zu flankieren. Auch die Wallböschungen mussten stimmen: Waren sie zu steil, rutschten die Erdwerke ab.