Von flachen Wällen aus liessen sich die Wallfüsse und Gräben besser kontrollieren. Aber: Sie durften nicht zu flach sein, da sie sonst leicht zu erstürmen waren. Die Wallböschungen hingen von der Erdqualität ab (lehmig oder sandig), und die Böschungswinkel beeinflussten ihrerseits die Längen der Linien, da ungünstige Böschungen die Sicht behindern konnten. Die Fortifikation war ein komplexes Linien- und Winkeldispositionsgeflecht mit eigenen Defensions- und Offensionsqualitäten; Festungsgeometrien und Wallformen fungierten als militärisches Gerät, die Festung gewissermassen als Maschine. [4] Die Funktionskontrolle war komplizierter als eine militärisch-strategische Beratung im Feldkrieg über einer topographischen Karte – selbst wenn diese topographische Höhen und Raumverhältnisse berücksichtigte. In Festungsplänen lagen Rauminformationen getrennt in Grund- und Aufrissen vor und mussten vom Betrachter aufeinander bezogen werden. Die Vorstellungskraft stiess an Grenzen, wenn Grundrissformen geändert wurden und dieses unmittelbar die Aufrissgestalt veränderte und umgekehrt.
Perspektivische Darstellungen halfen die Grund-Aufriss-Bezüge besser zu verstehen (Abb. 3).
Einen entscheidenden Nachteil besassen die Perspektivbilder dennoch: Ihnen liessen sich keine exakten Masse der im Raum verlaufenden Schussbahnen entnehmen. Nicht zuletzt deshalb waren plastische Modelle an der Schnittstelle zwischen theoretischer Konzeption und praktischer Funktion von grösstem Nutzen. [5]