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Da gezeichnete Linien bald verdeckt wurden, sollten Distanz- und Fixpunkte mit Nägeln oder Stecknadeln markiert werden. Die Nägel dienten zugleich als Bewehrung, um den Ton mit dem Brett zu verklammern. Die Böschungen der aufmodellierten Wallprofile liessen sich mit Holzwerkzeugen zuschneiden und glätten. Ein Tonmodell konnte in eine Gipsform übertragen werden, um mehrere Abgüsse zu gewinnen. An solchen Gipsmodellen liessen sich spätere Veränderungen und Verbesserungen simulieren, Material an- oder abtragen.

Fortifikatorische Planungsprozesse waren aufgrund der vielen Aspekte, Variablen, und Beteiligten ausserordentlich mühsam. Innovationen liessen sich nur schwer durchsetzen. [9] Ein unbedachter Eingriff mit lokalen Vorteilen konnte andernorts unabsehbare Probleme verursachen. In den Festungsplänen und -modellen wurden die Ideen festgehalten, aber nicht wie in der Skulptur in Form von bozzetti skizziert, sondern fixiert. Die verkleinerte Form besass definitorischen Charakter, die empirische Formveränderungen im Werkprozess ausschlossen. Dafür mussten die Modelle auch topographische und situative Gegebenheiten abbilden.

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