Stiftermodelle in Byzanz und ihr visueller Kontext
This article focuses on the status of painted models in Byzantine monumental art (painting and mosaic). First of all their relation to the planning process and the buildings themselves is taken into account. These models which are being held by their patrons in their hands are in most cases part of an argumentation that deals with political and historiographic issues. Still more interesting is the fact that hence these models are becoming part of a complex image system dominated by saints. In Byzantium they were being understood as directly related to their prototype. To achive likeness with a particular saint is a most ambitious aim of byzantine icons. Not only is an icon's likeness constitutive for its architectural model but also first and foremost for the saint depicted. Since architectural models can be compared with their real buildings, their very likeness seems to prove that icons are portraits of the saints.
Modell – Zeichnung – Stiftermodell
Als der armenische Architekt Trdat (ca. 940 – 1020) nach 989 in Konstantinopel weilt, kommt er in die privilegierte Situation, dem byzantinischen Kaiser seine Dienste anzubieten. Ein Erdbeben hatte der Hagia Sophia, insbesondere dem westlichen Vierungsbogen, der anschliessenden Halbkuppel und Teilen der Kuppel, schwerwiegende Schäden zugeführt. Die Restaurierung erforderte hohe technische Kompetenz. Step’anos Tarōnec’i, ein Autor des frühen 11. Jahrhunderts, berichtet, Trdat habe einen Plan präsentiert, und, mit weisem Verstand, ein Modell vorbereitet. [1]
Die folgenden Ausführungen zielen darauf ab, den Status im Bild erscheinender Architekturmodelle in byzantinischen Sakralbauten zu bestimmen. [2] Dabei gilt es jedoch vorab, einige generelle Überlegungen zu Architekturmodellen in Byzanz zu treffen. Die vielfach in der Forschung vertretende Aufassung, Modelle vor der Frührenaissance hätten nicht in einem direkten Konnex mit der Bauplanung gestanden, erweist sich nicht allein vor dem Hintergrund der eingangs zitierten Quelle als problematisch. [3] Inwieweit Modelle jedoch zu den gängigen Verfahrensweisen byzantinischer Architekturplanung zählten, ist umstritten. Schriftliche Belege datieren aus frühbyzantinischer Zeit, so der Hinweis von Gregor von Nyssa (um 335/40 – 394) auf Wachsmodelle. Einzig die gemalten Modelle werden vereinzelt noch als Reflex derartiger Präsentationsobjekte interpretiert.