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Der für Kirchen weit verbreitete Bautypus einer Kreuzkuppelkirche wird hier insofern übertroffen, als ein zweites Kreuzkuppelsystem integriert bzw. aufgesetzt wird. Damit entsteht ein die Vertikale prononcierender Bau, der mit fünf Kuppeln aufwarten kann.

Das Ineinanderschachteln dieses Systems, seine Verdoppelung, wirkt wie eine Zurschaustellung architektonischer Exklusivität. Dem Modell obliegt eindeutig die Funktion, eben diese Singularität hervorzukehren. Auch hier spiegelt die eingenommene Perspektive den Bildort. Die West- und Südseite des Baus werden vor unseren Augen entfaltet. Die innovativen Elemente sind ablesbar: Die zentrale Kuppel wird umstellt von vier kleineren Kuppeln (nur drei sind sichtbar). Sie ruht auf einem Stützsystem von über Kreuz, in zwei Stufen angelegten Tonnengewölben, die sich mit geöffneten, aber auch geschlossenen Schildwänden nach Aussen zu erkennen geben. Die Nebenkuppeln sind ebenfalls auf einem gestuften Unterbau in die Höhe transponiert. Variable Fensterformen, eingelegte Transennen etc., alle Details sind dazu angetan, eine Identität zwischen dem Modell und seiner «Mutterarchitektur» herzustellen. Die Tonigkeit des Modells folgt im Kern einer Differenzierung von Materialität, legt aber keinen Wert darauf, etwa die Mauerung präzise zu referieren. Vielmehr obsiegt abermals eine malerische Auffassung, die die Modellarchitektur an die Kleidung des Stifters wie auch an den den Ton angebenden Hintergrund zurück bindet.

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