Ebd., fol. A2v.
Hinz (Hg.), Albrecht Dürer (Anm. 45), S. 22.
In der Bewegungslehre verweist Dürer den Leser auf die graduelle Anpassung seiner Bilder in der praktischen Anwendung, indem er an verschiedenen Stellen den Gebrauch der Regeln betont und an die variable Ausbildung seiner Bilder in der zeichnerischen Umsetzung erinnert. Diese Anweisung zur praktischen Anwendung seiner Lehre wirft auch Licht auf die Verwendung der Musterbücher. Dürer kündigt in seinem Buch an, sich auf die mechanische Konstruktion der Bewegung zu konzentrieren: «Ich wil auch mit diser meiner vnderricht allein von den eusseren linien der form vnd pilder / vnd wie die von punckt zu punckt gezogen sollen werden / schreibenn / aber von den innerlichen dingen gar nit.» [62] Hinz erläutert in seinem Kommentar, dass dieser deshalb «ausschließlich Umrißlinien ohne modellierende Binnenzeichnung» benötigt. [63] Um diese Umrisslinien des Modells soll es im Folgenden anhand der Technik des parallelen Übertrags bei Dürer gehen. Dieses Verfahren kann als Beispiel für den Wechsel von einer musterhaften Zeichnung, die im Lehrbuch als gedrucktes Modell dem Künstler zur Entwicklung der Entwurfszeichnung oder des Gemäldes dient angeführt werden.