Das Besondere an Lautensacks Darstellungen ist, dass der Torso mit Hüllquadraten um das Skelett stereometrisiert und an den Gelenkpunkten mit Linien, die Extremitäten darstellen, verbunden wird. Diese Kombination der Strukturdarstellungen wird im Blatt 48v weiter auf eine Strichfigur reduziert und der aus Umrissen geformten Figur gegenübergestellt (Abb. 8).
In Folio 48v ist rechts eine weibliche Figur zu sehen, die in ihrer Umrissstruktur gegeben ist und entlang der Vertikalen im Oberkörper gebogen ist (Abb. 9). Diese Figur ist, wie wir das von Dürer kennen, von einem schraffierten Hintergrund umgeben. Die Schraffur unterstützt durch den stärkeren Kontrast die Kontur der Figur und damit das Schematische der Figur im Unterschied zur Zeichnung des Menschen mit erkennbarem Umriss als Linie und einfacher Binnengliederung der Oberfläche. In der Gegenüberstellung zur linken Figur, die auf ihre Achslinien reduziert ist und sich als Strichfigur nur aus «Hauptstrichen» zusammensetzt, erscheint der Übergang von Bild und Modell aus heutiger Sicht graduell.