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Mit den verschiedenen Arten der Bewegung bringt Mullican einen wechselseitigen Austausch mit dem abstrakt Dargestellten in Gang, der Spielräume eröffnet.

So gesehen ist seine Strichfigur nicht nur ein Modell, das wie bei Dürer die mechanische Bewegung in knapper Darstellung zu fassen sucht und das Abstrakte mit dem Imaginativen möglicher Entwurfsideen in Verbindung brint. Vielmehr ist es als Konzept umfassender angelegt, indem es die Mitgegebenheit von Charakterzügen, Emotionen und Ausdruck im Eindruck des menschlichen Gangs zum Thema macht. Im Unterschied zur Konstruktion der Strichfiguren als Modelle bei Dürer oder Lautensack, die in der Tradition der Zeichenlehre als Mittel zur Anschauung und Umsetzung für Erinnerungsbilder entstanden sind, lässt sich die Stick Figure bei Mullican gleichzeitig als Modell und Bild erkennen. Sie ist Modell für die Darstellung des Alter Ego des Künstlers in der Welt des Ateliers und Modelle für die konkrete visuelle Bilderfahrung. Zugleich ist die Stick Figure Bild, das mit seiner spezifischen Linienzeichnung aus Tusche ein Grundgerüst der menschlichen Figur suggestiv in einen Rahmen mit unterschiedlichem Horizont platzieren und mit der Sichtbarkeit der abstrakten Figur ein stetiges Wechselspiel zwischen der Lektüre des Untertitels und dem Imaginieren des Unsichtbaren auslöst. In diesem Prozess der Wahrnehmung wird die Figur verlebendigt und in stetiger Bewegung gehalten, die sich in der Serie der Strichfiguren fortwährend in unterschiedliche Situationen weiter entwickelt.

 

Pirkko Rathgeber, Studium der Kunstgeschichte und Philosophie in Berlin, München und Fribourg. Seit 2009 Stipendiatin bei eikones, NFS Bildkritik in Basel. Dissertation über die Darstellung von Bewegung in Zeichnung, Zeichentrickfilm und Animation. Davor tätig in Museen (Georg Kolbe Museum, Städtische Galerie im Lenbachhaus, Museum Franz Gertsch, Kunstmuseum Stuttgart), Kunsthalle (Kunsthalle Bern), Galerie (Galerie Daniel Blau) und Unternehmen (Kunstsammlung Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft).

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