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Seit 1835 besitzt die Stadtbibliothek zu Nürnberg aus dem Nachlass Johann Albert Colmars, des Erben von Chr. G. v. Murr, einen umfangreichen Band Dürer-Handschriften. [15] Der Kodex hat Kleinfolio-Format, umfasst 148 Blätter und ist in drei inhaltliche Teile gegliedert. Der zweite Teil mit der Überschrift Von menschlicher Proportion [16] enthält Kopien Dürerscher Proportionszeichnungen und Entwürfe zur Proportionslehre zu dem von Dürer geplanten Malerbuch Vier Bücher von menschlicher Proportion, das 1528 posthum veröffentlicht wurde. [17] Hans Rupprich, dem Herausgeber von Dürers schriftlichem Nachlass zufolge stammen u.a. vier Blätter (Murr‘sche Nummerierung 31-35, Folio 82-85) nicht von Dürer, sondern wurden «von ihm selbst oder nach seinem Tod von jemand anderem dem Nachlass beigefügt». [18] Folio 85 zeigt zehn Brustbilder, die als Vorzeichnungen zu Erhart Schöns Vnnderweisung der proportzion vnnd stellung der possen [19] ausgewiesen sind; diese Zuschreibung gilt aufgrund des am unteren rechten Blattrand befindlichen Monogramms, den ineinander verschlungenen Buchstaben E und S, als gesichert signiert. [20]  Dieses Blatt sei auch deshalb erwähnt, weil ihm drei undatierte und nicht signierte Blätter vorausgehen, die bei Rupprich 1966 als die «drei Blätter mit Figürchen» aufgeführt und mit folgender Bemerkung versehen sind: «Die Zeichnungen stammen nicht von Dürer, sondern wohl aus späterer Zeit.» [21]

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