Ebd., S. 5.
Ernst H. Gombrich, Kunst und Illusion. Zur Psychologie der bildlichen Darstellung, Berlin 20026, S. 135f.
Vgl. Ebd.
Keil, Die Rezeption Dürers in der deutschen Kunstbuchliteratur des 16. Jahrhunderts (Anm. 32), S. 133.
Vgl. Heinrich Lautensack, Des Zirkels und Richtscheits (Anm. 1), fol. 32v.
Vgl. Erhart Schön, Vnnderweisung der proportzion vnnd stellung der possen (Anm. 1), fol. Aiij.
Vgl. Albrecht Dürer, Vier Bücher von menschlicher Proportion (Anm. 1), fol. A5v.
Die Bücher der deutschen Kunstbuchliteratur in der Tradition von Albrecht Dürer sind als «nützliche Anweisung zur Zeichenkunst» [29] unter Titeln wie Reissbüchlein [30], Kunstbüchlein [31], Kunstbuchliteratur [32], Musterbücher [33] oder Kunstbücher [34] betitelt und versammeln verschiedene Themen wie Proportion, Perspektive, Fecht- und Jagdkunst oder Tierdarstellungen. [35] Sie stellten den Versuch dar, die Ausführungen Dürers in leicht verständlicher Sprache der breiten Künstlerschaft zu vermitteln. [36]
In diesen Büchern werden Begriffe wie Bild [37], Figur [38], Gestalt [39] und Bildnis [40] für die Beschreibung abstrakter Darstellungen des Menschen verwendet. In der kunsthistoriographischen Rezeption werden diese abstrakten Darstellungen oftmals als geometrische oder schematische Figur beschrieben. [41] In systematischen Untersuchungen tauchen Ersatzbegriffe zur näheren Beschreibung dieser abstrakten Darstellungen auf, wie beispielsweise Diagramm [42], Schema [43] oder Modell [44]. In der jüngsten Übertragung von Dürers Schrift der menschlichen Proportion werden Begriffe wie Bild und Figur als Synonyme verwendet. [45] Wie können also angesichts dieser Fülle von Begriffen die abstrakten Bilder menschlicher Darstellung im Verhältnis zu den Kategorien Bild und Modell näher charakterisiert werden? Helfen dabei Begriffe wie Schema, Muster, Figur oder kombinierte Begriffe wie figürliches Modell, geometrische Figur, schematisches Bild oder modellhafte Figur, um dem Verhältnis von Bild und Modell näher zu kommen?
Der Brockhaus Wahrig unterscheidet für das Schema einerseits die Bedeutung von «Muster, das einer Sache zugrunde liegt» und führt andererseits eine «auf die wesentlichen Merkmale beschränkte zeichnerische Darstellung, Skizze» an. [46] Seinen terminologischen Sinn erhält Schema jedoch in der Beschreibung Werner Stegmaiers, der es als «die Vorzeichnung von etwas» bezeichnet, um das Schema als «Mittel des Begreifens» zu bestimmen, das auch auf die «Grenze des Begreifens» verweist. [47] Diese zwei Punkte scheinen mit Blick auf die abstrakten Darstellungen der Proportionslehre wichtige Argumente einerseits für das Bild als Modell zu liefern, denn Dürers «gestrackt[e]» [48] Bilder sind als gezeichnete Muster zugleich Modelle für eine Entwurfszeichnung; andererseits sind diese Bilder mit ihrer abstrakten Darstellung auf ein Grundgerüst des «Modellseins» [49] reduziert und damit als Träger und Mittel des Begreifens zugleich auch an der Grenze ihrer begreifbaren und fassbaren Darstellbarkeit angesiedelt. Diese Überlegungen zum Schema weisen Gemeinsamkeiten zum Begriff des Modells auf. So führt das Grimmsche Wörterbuch zuerst «Musterform» als Synonym für Modell an. [50]