Das Gefühl, nicht    alles    beliebig korrigieren,    verändern oder  gar rückgängig machen  zu   können,    gehört für mich zum    Zeichnen  dazu und ist Bedingung  der  Arbeit.  
 
   T.H.:  Die    Spuren  bleiben. Die Persistenz  der Spur  ist eine  Chance  für  den      Fehler. Und Sie arbeiten viel  mit, in und  über der Spur.  Mit        Überzeichnungen, Lasuren,   Transparenzschichtungen und Radierungen.  Es        entsteht so ein ganz   anderes leeres Feld für die Zeichnung, ein       Grund,   der immer noch   ein Verhältnis zu vergangenen,    anachronistischen    Spuren   hat.  Man  kann an die Struktur des    Palimpsests denken, aber    ebenso an   das   Radieren und Verdecken    selbst. Das Ausradieren ist ja    selbst  ein    zeichnerischer Prozess,    der sich unabhängig von einer     späteren    palimpsestartigen  Faktur   schon im Vollzug zum Thema macht.    Was  heisst    es, eine  Leere zu   schaffen, die auch noch eine Spur,  und   zudem   eine  Spur   des   Auslöschens ist? Das hat für das  Anfangen ja eine     wichtige      Bedeutung.
 
N.M.: Mit den unterschiedlichen Materialien gibt es unterschiedliche Anfänge. Es gibt die weissen Papiere, auf die man starrt. Es gibt die Papiere mit eigenen Spuren wie z.B. angefangene oder übermalte, hindurchschimmernde Zeichnungen. Und es gibt Materialien, die etwas vorgeben, wie z.B. Millimeterpapier, gelochter Karton, Landkarten, Ansichtskarten usw. Mit dem Material entwickle ich in experimentellen Versuchen einen inhaltlichen Ansatz, Verfahrensweisen und Konzepte.






