Bei meinen «Windstriche»-Zeichnungen z.B. sieht das so aus: der Farbstift «Indigo dunkel», das Format 70 x 100 cm, rhythmisches Zeichnen mit Linien bzw. Strichen. Es gibt vage Vorstellungen von Gewässern, Bergen, Landschaften. Vorgaben und Vorstellung sind hier Voraussetzung, um mich dem Zeichenprozess überlassen und zeichnend in das weisse Papier hineinspringen zu können. So fange ich an.
T.H.: Aber diese Vorgaben ändern dennoch alles. Vertikalität, Horizontalität, ihre Zeichnungsformate vom Buchformat bis zu den grossen Tableaus von 70 x 100 cm.
N.M.: Ich habe natürlich Lieblingsformate. Ein Farb- oder Bleistiftstrich hat normalerweise eine Breite von ca. 1 mm. Eine Fläche von 70 x 100 cm ist im Verhältnis dazu ziemlich gross. Bei einem Pinsel von 3 cm Breite kommt man fast zwangsläufig zu grösseren Formaten. 70 x 100 cm im Querformat ist für mich am Tisch ein gutes Format. Die Oberkante kann ich mit dem Arm gut erreichen. Das Hochformat ist von daher schon schwieriger. Früher habe ich auch viel auf dem Boden gezeichnet. Heute zeichne ich jedoch meistens stehend am Tisch, so bin ich beweglich, kann gehen, pendeln, kann das Blatt gut drehen und sitze nicht festgezurrt am Tisch. Stehend bin ich auch lockerer in der Schulter. Schliesslich zeichnet man immer auch mit dem Körper, was Sie vorhin ja bereits angesprochen hatten, und auch das Sehen ist nicht nur ein geistiger Prozess.