>>
 

Seit 1986 sind 23 Bücher entstanden, die zwischen 250 und 600 Seiten enthalten, insgesamt ca. 8500 Zeichnungen.

T.H.: Die Blindbände sind ein sehr interessantes künstlerisches Medium, weder Notizbuch, noch eine Zeichnungssammlung mit Werkcharakter.

N.M.: Ja, die Blindbände bzw. Jahrbücher sind mehr als ein Notiz- oder Skizzenbuch. Es geht hier um das Verarbeiten von Material, was sich in meinem Kopf oder leibhaftig in Form von Bildern und Texten ansammelt. Beobachtungen, Aufzeichnungen (Zeitungs-)Fotos, Kunstwerke, Texte, Erinnerungen, Papierschnipsel, ein Bewegungsimpuls, Gesprächsfetzen, ein Wort, der Beginn einer Linie..... alles Mögliche kann Anlass für eine Zeichnung sein. Es gibt Fotos, Collagen, Zeichnungen, Texte. Oft wird mir erst beim Zeichnen deutlich, warum ich darüber gestolpert bin bzw. was mich daran interessiert. Zeichnend stöbere ich noch nicht Bemerktes auf und verknüpfe es mit Vorgefundenem zu einer neuen Sichtbarkeit. Das Zeichnen in den Büchern ist für mich ein konzentriertes Innehalten, Anhalten, ein Drehen und Wenden der ständig durch mich hindurchrauschenden Bilder und Worte. Trotz der teilweise flüchtigen oder reduzierten Anmutung sind diese Zeichnungen wie gesagt keine Skizzen, sondern visuelle Reflexionen, die in ihrer Offenheit abgeschlossen sind.

<<  Ausgabe 03 | Seite 147  >>