>>
[18]

Emanuel Alloa, Zeigen/Sichzeigen, in: Rheinsprung11 02, 2011, S. 208.

[19]

Gottfried Boehm, Wie Bilder Sinn erzeugen, Berlin 2007, S. 9.

[20]

Begriff der Inkarnation: Sebastian Egenhofer, Bild/Träger, in: Rheinsprung11 02, 2011, S. 200ff.

 

Man kann auch den umgekehrten Weg gehen und alle diese Reflexionsbestimmungen einer transzendentalen Vorgeschichte als materialgebundene Bestimmungen in der Immanenz der Bilder auffinden wollen. Ein solcher Ansatz würde sich mit phänomenologischen Prämissen verbinden können und dann behaupten, dass «bildliche Anschaulichkeit von ihrem materiellen Substrat niemals loszulösen» [18] sei oder dass der ikonische Sinn sich immer nur aus dem materiell Wahrnehmbaren ergibt, «ohne sich je von diesem Grund zu lösen». [19] Hier wird jene Vorgeschichte, die sich im Bildlichen ‹aufgehoben› hat, als dessen kritischer Gehalt wieder zutage gefördert, aber jeweils materialinkarniert. [20] Für eine phänomenologische Zugangsweise, die mit den bildlichen Erscheinungsweisen der Artefakte der Kunstgeschichte konform geht, erscheint das Bild, welches Produkt einer Vorgeschichte ist, als eine Gegebenheit, die in der diese Vorgeschichte zurückholenden Analyse ihre Reflexionsbestimmungen offenbart. Für eine Bildkritik, die weder ihren Ausgang noch ihren Zielpunkt in den Artefakten der Kunstgeschichte haben muss, ist es erwägenswert, den analytischen Einsatz direkt bei jener Vorgeschichte und ihrem mannigfaltigen Gewebe zu suchen.

<<  Ausgabe 03 | Seite 190