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Leonardo war weit und breit der einzige Künstler, der, obwohl er anscheinend rechtshändig malte, linkshändig sowohl zeichnete als auch schrieb. Ansonsten ist mir als linkshändiger Zeichner nur ein um 1490 tätiger Cassone-Maler bekannt. Ein kurioses Zeugnis von Linkshändigkeit findet sich übrigens auf einem Blatt im British Museum, das der einfallsreiche Michelangelo-Schüler Antonio Mini mit seinen zeichnerischen Experimenten kolonisierte, u.a. mit einem mutmasslichen kleinen Porträt seines Freundes Andrea Quaratesi. Den Kopf dieses Porträts versuchte er anschliessend, linkshändig wiederzugeben. Die Wiedergabe offenbart, wie schwer es der linken Hand fiel, aufsteigende Schrägstriche zu zeichnen. Den Michelangelo-Apologeten wurde sie – nebenbei gesagt – zum Anlass einer Händescheidung zwischen den Zeichnungen des genialen Meisters und dem angeblichen Armutszeugnis des Schülers.

HG/TH: Abschliessend kann man sagen, dass das Ursprungsszenario – das Brachland des Papiers – beim Zeichnen und Schreiben zwar dasselbe zu sein scheint, aber die zeichnenden Hände (unsere Augen und unsere Sprache) letztlich doch auf andere Spuren als die schreibenden Hände führen. Herr Perrig, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

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