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Während in seinen Video- und Fotoarbeiten meist beide Hände eine Rolle spielen, ob sie sein Gesicht zu Grimassen deformieren [Abb. 2] oder sich mit Seife unter dem Wasserstrahl waschen, [1] so ist die Zeichnung in der Regel von einer (dominanten) Hand ausgeführt.

Nauman hat 1994 bis 1997 in Zeichnungen und Radierungen überraschend die Dominanz der rechten Hand thematisiert und damit die materiellen Vorgaben des Zeichnens, insbesondere die physische Rolle der zeichnenden bzw. unterstützenden Hand, in den Vordergrund gerückt. [2] Es ist anzunehmen, dass Nauman in diesen Jahren durch die Darstellung von Händen und das Benutzen der linken Hand als Modell auf die Einseitigkeit des Zeichnens aufmerksam geworden ist und beispielsweise durch den vorübergehenden Rollentausch der Hände diesen Sachverhalt reflektiert hat.

Bruce Nauman hat von Anfang an seinen Körper zum Thema seiner Kunst gemacht. Abgesehen von den Video-Arbeiten, für die er sich selbst oder Schauspieler filmte, fehlt allerdings der menschliche Körper in seiner Ganzheit. Er wird entweder auf seine Umrisse reduziert (Neon-Arbeiten), in Einzelteile fragmentiert oder als Negativform bzw. Hohlraum erfasst [Abb. 3]. Dabei geht es ihm nicht um eine Form des Selbstporträts, vielmehr ist sein Körper als Material seiner Kunst zu verstehen.

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