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In den 1960er-Jahren handelte es sich tendenziell noch um eher klein- bis mittelformatige Ideenskizzen mit schriftlichen Notizen, um Konstruktionszeichnungen mit technischen Angaben oder retrospektiven Zeichnungen zu realisierten oder fiktiven Werken [Abb. 5]. In den 1970er-Jahren hielt Nauman weiterhin Ideen fest, die oft nicht umgesetzt wurden, um den Kopf frei zu halten für neue Projekte, und zeichnete ausführliche Pläne mit Instruktionen für Installationen, die mit Hilfe von Assistenten aufgebaut wurden.

Erst in den 1980er-Jahren änderte sich die Praxis massgeblich, als Nauman in ein grösseres Atelier zog und an der Wand aufgehängtes Papier in sehr grossen Formaten bearbeitete [Abb. 6]. Obwohl diese Zeichnungen von Plastiken und Installationen auch konkrete Informationen wie Massangaben enthalten, sind es doch weniger Konstruktionszeichnungen als vielmehr kraftvoll wirkende Umsetzungen der Energie und der physischen Wirkung der geplanten Werke. Die teilweise mehr als zwei Meter breiten und anderthalb Meter hohen Formate bedingen für das Zeichnen den Einsatz des ganzen Körpers und der Reichweite des ausgestreckten Armes. Diese Bewegung lässt sich in den grosszügig angelegten Formen, die teilweise sogar über die grossen Formate hinausragen, und Pfeilen ablesen.

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