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Die Wahl des Zeichenmaterials entspricht der Grösse der Formate: Breite Graphit- und Kohlestifte sowie weiche Conté-Kreide haben eine taktile Wirkung, die den früheren Zeichnungen nicht eigen war. Hinzu kommen zuweilen die Erweiterungen der Papierfläche durch Anstücken von Papier mit Hilfe von Klebstreifen, die zusätzlich die Materialität der Zeichnung betonen.

Die eingangs erwähnte Werkgruppe von ca. 1994 bis 1997, die sich auf Hände konzentriert, setzt sich von der Zeichenpraxis der 1980er-Jahre wiederum ab. [5] Nauman wählte jetzt wieder überschaubare Formate, die er auf dem Tisch bearbeiten konnte und die der Dimension der eigenen Hände, die als Vorlage dienten, sowie der Reichweite der Arme im Sitzen entsprachen. Überschaubar auch deshalb, weil er die eigenen Hände zeichnete. Hier ist darauf hinzuweisen, dass Nauman für die Studien zu den Neon-Arbeiten meist die Umrisse seines Körpers benutzte oder jene eines Modells, und diese Masse auch die Vorgabe für das Papierformat abgegeben haben [Abb. 7]. [6] Zweitens sind die Zeichnungen Mitte der 1990er-Jahre feiner im Strich, reduzierter in der Ausarbeitung, weniger taktil in der Wirkung. Sie stehen zwar im Zusammenhang mit Plastiken, die parallel dazu entstanden, sind aber selten als Vorstudien zu verstehen. [7]

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