Hooke stellt Sicherheit und Zuverlässigkeit von Auge und Hand in über 60 zum Teil großformatigen Kupferstichen nach eigenhändigen Zeichnungen eindrücklich unter Beweis [Abb. 1 u. 2]. Die vorgängige, ja vorrangige Stellung des Bildes äussert sich jedoch nicht nur in der schieren Quantität oder darin, dass die Micrographia den Zeichenstift schon im Titel trägt, sondern auch, wenn Hooke in der Widmung an die Royal Society bemerkt, er habe den bereits bekannten Zeichnungen ― welche er regelmäßig für die Versammlungen der Gesellschaft angefertigt hatte ― lediglich einige Beschreibungen und Vermutungen «hinzugefügt». [10]
Entscheidend ist, dass Hooke nach seiner anfänglichen Anspielung auf die zeichnende Hand im Vorwort und in verschiedenen Untersuchungsabschnitten des Werkes allein die Vorgänge der instrumentellen Sichtbarmachung beschreibt, als deren scheinbar unmittelbares Resultat das Bild präsentiert wird. Die damit suggerierte Identität von Blick und Bild, von Seh- und Zeichenprozess ist geeignet, im Untertitel des Werkes und in der Bemerkung, ein bestimmtes Bild sei «drawn by a Microscope», die Auffassung vom Mikroskop als einem Zeicheninstrument zu erkennen, dem die ausführende Hand erkennbar untergeordnet ist. [11]