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Als eine besondere Art von ‹Apartheid› reichen ihre Spielarten von der Autoreferenzialität des Zeichenfilms auf der Erzählensebene bis zur Verlassenheit des Geliebten und der Isolation des politischen Exils in der erzählten Welt, aber nie können die verschiedenen Formen des Abgetrennt- oder ‹Apart›-Seins unabhängig von der historischen Segregationspolitik Südafrikas gedacht werden.Obwohl die beiden Räume und Figuren (Felix und Nandi) diegetisch voneinander getrennt oder ‹apart› gehalten sind, werden sie im Film doch immer wieder trickreich zueinander in Beziehung gestellt. Wenn Nandi in ihr Teleskop blickt, wird sie zur Seherin. Sie sieht nicht nur die aktuelle Landschaft, sondern auch die Bilder der Bluttaten, die sich in Südafrika ereignet haben oder sich noch ereignen werden. Als Sehmaschine funktioniert das Teleskop wie eine Laterna Magica. Geisterhaft schleichen Menschen durch die graue Landschaft. Blutlachen bilden sich um leblose Leichname. Gelegentlich schaut Nandi durch ihr Fernrohr auch direkt in den fernen Raum zu Felix herein.

Überhaupt treten die Räume von Felix und Nandi ständig über ‹magische Kanäle› zueinander in Kontakt. In der afrikanischen Ebene steigen Zeitungsblätter wie ein Vogelschwarm auf und entschweben von einem Filmbild ins nächste. Sie tragen die Nachricht von den Massakern um den Planeten und landen bei Felix im fernen Exil. Auf ihrem Flug nehmen sie die Gestalt von weltumspannendem Altpapier an: gedrucktes Vergessen.

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