Hier entsteht 1885 auch eines der bekanntesten Bauernbilder: Die Kartoffelesser.
Matthias Arnold, Vincent van Gogh. Werk und Wirkung, München 1995, S. 85-86.
Sie trägt eine Kopfbedeckung. Die Farbpalette bewegt sich zwischen hellen Gelb- und dunklen Brauntönen, dicke kurze Pinselstriche strukturieren Wangen, Kinn und Nase. Doch wer ist die dargestellte Frau? Wann ist das Werk entstanden und warum hat van Gogh das Werk mit der Wiesenlandschaft übermalt?
Die nähere Betrachtung des Porträts gibt nur wenig Aufschluss über die Identität der dargestellten Figur, denn diese weist kaum signifikante Merkmale auf. Weder die Hintergrundszenerie noch die Kleidung der Dame ist auf der rekonstruierten 17,5 x 17,5 cm grossen Fläche zu erkennen. Einzig die Kopfbedeckung ist ein mögliches Indiz. Sie lässt sich als typische Bäuerinnenhaube deuten. Damit ruft sie sogleich Erinnerungen an zahlreiche Bauernbilder wach, die van Gogh Anfang der 1880er Jahre, damals noch in den Niederlanden schuf.
Die Auseinandersetzung mit der Landwirtschaft und dem einfachen Leben der Bauern ist paradigmatisch für das Frühwerk van Goghs. Besonders in Nuenen (1884/85) entstehen zahlreiche Skizzen und Studien, aber auch erste Ölgemälde mit bäuerlichem Sujet. [24] In diesem Zusammenhang bildet van Gogh eine pastose Malweise aus, wobei er mit unverdünnten Farben eine «zeichnerische Gliederung» und eine «Belebung der Motive» erreicht. [25]