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Das Kunstmittel Schraffur wird verfremdet und undurchsichtig gemacht – und zugleich transparenter als je zuvor. Die beiden Seiten Bildes, seine mimetische und seine nicht-mimetische Hemisphäre, scheinen sich um ein Kunstmittel zu streiten, in dem sich traditioneller Weise mimetische mit nicht-mimetischen Aspekten verbanden. Es ist, als ob die Schraffur von der Gewalt des Bildes erfaßt und einer Zerreißprobe ausgesetzt werden sollte.

Die Einseitigkeit des Bildes – der Umstand, dass seine Abbildlichkeit notwendig beschränkt ist, weil es niemals vollständig abbildet und auch nie in jeder Hinsicht Abbild ist –, liegt allen hier beschriebenen Volten als unhintergehbare Voraussetzung zugrunde. Die aristophanischen Wendungen sind verschiedene Weisen, mit dieser doppelten Einseitigkeit umzugehen und sie zu interpretieren. Sie tauchen auf, wo man sich überlegen fühlt und ironisch lächelt oder wo man ganz sein und alles haben möchte. Sie sind auch da zu finden, wo man die Bilder der Anderen nicht versteht oder nicht zugeben will, dass man sie nur allzu gut verstanden hat. Nicht zuletzt erweisen sie sich als ein ebenso altes wie effektives Mittel der Kritik und Subversion von Bildern, von dem man sich einigen Aufschluss darüber erwarten darf, inwiefern die Bestimmung des Bildes als Abbild jederzeit eine einseitige Bestimmung gewesen sein wird.

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