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In February 1745, William Hogarth published an admission ticket for an auction of his paintings entitled «The Battle of the Pictures», vividly illustrating his own view of the contested English art market. The article looks at a range of discourses adapted in this print, from the «Querelle des Anciens et des Modernes» to the critique of «Connaisseurship», and especially at Hogarth’s unique use of iconoclasm aimed at carving out a place for modern English art.

Im Februar 1745 publizierte William Hogarth ein Einladungsbillet zu einer selbst organisierten Auktion seiner Gemälde. Der Erhalt des Billets war Personen vorbehalten, die sich während einer einmonatigen Vorfrist interessiert zeigten an den zum Verkauf stehenden Exponaten. [1] Die meisten dieser Gemälde waren dem breiten Publikum bekannt. Es handelte sich fast durchwegs um Ölfassungen seiner erfolgreichen Stichserien, etwa Rake’s Progress und Harlot’s Progress (die gerade in einer zweiten Auflage publiziert wurde), The Four Times of the Day, Strolling Actresses in a Barn und die eben entstandene Serie Marriage A-la-mode, deren Druckfassung gerade in Produktion war.

Hogarth hatte das Motiv einer Battle of the Pictures entworfen, und mit Blick auf seine kampflustige Haltung als Unternehmer-Künstler darf angenommen werden, dass dies seiner Wahrnehmung der Situation des englischen Kunstmarkts entsprach. Nicht nur das Billet, sondern auch die Auktion waren als Waffen in einem Kampf der Bilder eingesetzt, in dem es um zentrale Fragen des Status bildender Kunst, insbesondere zeitgenössischer englischer Kunst ging. Die Nähe zum ikonoklastischen Bilderstreit um das «wahre Bild» war dabei gezielt gewählt und entsprach der Intensität, mit der Hogarth die Frage nach «wahrer Kunst» zu verhandeln gedachte.

Doch welche Positionen kämpften eigentlich gegeneinander? Unter den Kontrahenten in der Battle of the Pictures sind klar zwei Seiten auszumachen: Vor einem Haus im linken Bildhintergrund hat ein Heer ungerahmter Leinwandbilder in Dreierreihe Stellung bezogen. Nur jeweils die vordersten Gemälde sind sichtbar; es handelt sich um generische Darstellungen der Kreuzigung des heiligen Andreas, der Schändung des Marsyas und des Raubs der Europa. Die dahinter sich schier unendlich fortsetzende Reihe von frischer Staffeleiware ist mit dem Kürzel «Dto» für «ditto» bezeichnet, was nicht nur ihre hohe Zahl, sondern auch ihre Gleichförmigkeit belegt, handelt es sich doch offensichtlich um endlose Kopien der selben Motive. Dieses übermächtige Heer kämpft unter dem Banner des Auktionshammers: An der Dachspitze des Hauses am Bildrand sitzt ein Wetterhahn, dessen Windrichtungsanzeigen das Wort «P U F S», also «puffs» ergeben – eine gängige Bezeichnung für Windbeuteleien ebenso wie für die aufbauschenden Werbemaßnahmen fragwürdiger Unternehmen.

Ausgabe 04 | Seite 28  >>