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In Paris hingegen stand der Streit um «wahre Kunst» gar nicht erst zur Debatte – unterstrichen doch die Auseinandersetzungen der unterschiedlichen Schulen und Gattungen die Realität der künstlerischen Vielfalt im Salon. Statt dessen war hier Bildkritik als Gesellschaftskritik eingesetzt, und so bezeugten die Beschwerden einer Landschaftsdarstellung von Vernet über die Urteile eines «Milchmädchens» von Loutherbourg («Ma foi, Messieurs, voici qui est admirable! Une petite paysanne nous critique & nous juge. Mais c’est ce moquer…») nicht kunstpolitische Differenzen, sondern aristokratische Standesdünkel.

Eva Kernbauer studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien und der Freien Universität Berlin. Sie promovierte 2007 an der Universität Trier zur Konzeption des Kunstpublikums im 18. Jahrhundert. 2008-2010 war sie Assistentin für Kunstgeschichte der Moderne und der Gegenwart an der Universität Bern und verbrachte in dieser Zeit einen Forschungsaufenthalt bei eikones NFS Bildkritik. Danach erhielt sie ein Habilitationsstipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zum Thema der Geschichtsdarstellung in der Gegenwartskunst («Geschichtsbilder der Gegenwart»). Seit 2012 ist sie Inhaberin der Professur für Kunstgeschichte an der Universität für angewandte Kunst Wien.

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