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er stilisierte sich – im Bewusstsein der absoluten Verfügungsgewalt – als  princeps, der Erste unter den Bürgern – die augusteische Vagheit des primus inter pares.

Aus der absurden Verklammerung von Alleinherrschaft und republikanischer Maske erwächst die berühmte Doppelbödigkeit der augusteischen Kommunikation: Trotz faktischer Machtfülle ließ sich Augustus seine Handlungen durch den entmachteten Senat legitimieren. Was diese paradoxe Situation für alle Mitwirkenden bedeutete, fasst Alois Winterling zusammen: «Damit war ein merkwürdiges Szenario entstanden, das allen Beteiligten hohes kommunikatives Geschick abverlangte: Die Senatoren hatten so zu handeln, als besäßen sie eine Macht, die sie nicht mehr hatten. Der Kaiser hatte seine Macht so auszuüben, daß es schien, als ob er sie nicht besitze.» [51] Es liegt auf der Hand, dass in einem solchen Klima auch Zurückhaltung bezüglich einer Forcierung des Kaiserkults geboten war. Doch Augustus, der die Konsolidierung des Reiches durch seine Person gerade durch die Schaffung einer eigenen Bildsprache kommunizierte und ausagierte, [52] musste gar nicht die Initiative ergreifen: man trug ihm die göttlichen Ehren von außen an und der Kaiser akzeptierte mit der gebotenen Zurückhaltung. [53] Es mag nicht weiter überraschen, dass es die östlichen, in hellenistischer Tradition stehenden Provinzen waren, die Augustus als erste göttliche Verehrung andienten. [54] Doch auch in der Frage seiner Verehrung trug Augustus den besonderen Verhältnissen in Rom und zur Municipal-Aristokratie Rechnung: er untersagte den Stadt-Römern seine Verehrung als Gott, sondern gestattete lediglich die Verehrung des numen Augusti. [55]

Gleichwohl war es der römische Senat, der Augustus nach seinem Tod offiziell zum Gott erklärte [56] – und sich damit jener Propaganda ergab, deren Erfüllungsgehilfe er unter Augustus stets gewesen war. Sueton überliefert die letzten Worte des Augustus an seinem Todestag, die, wahr oder nicht, die dem Principat eingeschriebene Ambivalenz zynisch zu kommentieren scheinen: «Wenn es gut gefallen euch, gewähret Beifall diesem Spiel, und dankend lasst uns alle nun nach Hause gehen!» [57] Die Schaffung des Principats folgte politischer Notwendigkeit, seine Ausgestaltung allerdings wurde durch die Person des Augustus definiert mit dem Ergebnis, dass die fragile Balance zwischen Alleinherrschaft und der Wahrung republikanischer Konvention von der Bereitschaft zur Maskerade eines Mannes, des Kaisers, abhing. Wie schnell diese Balance zum Kollabieren gebracht werden konnte, zeigt das Beispiel des dritten römischen Kaisers: Caligula.

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