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Diese dem Ereignis nachfolgende Mitteilung stellt die Fotografie auf den Kopf und macht sie zu einem «Dokument der enttäuschten Erwartung und  zu einem Triumph der Illusion». Festgehalten ist der spektakuläre Auftakt, dessen zerstörerische Wirkung wenige Augenblicke später wir schon förmlich zu sehen meinen. Aber der Turm erweist sich als unbeugsam und ungehorsam, was in diesem besonderen Fall gesagt werden darf, schliesslich war seine Sprengung von höchster Stelle mit der für den Hohenzollern habituellen Exaltiertheit angeordnet worden. Es wird erneut gesprengt – doch das authentische Dokument der Explosion ist bereits auf die Fotoplatte gebannt.

In der Schilderung des Teltower Kreisblatts wird die technische und mithin die symbolische Dimension des Debakels offenkundig: «Rechnet man die Zündmasse ab, so traten genau 138 Kilogramm Sprengstoff in Wirksamkeit. Zehn Minen lagen an dem nördlichen, zehn Minen an dem südlichen Fundamente. Die Zündung erfolgte diesmal für je zehn Minen gesondert, und zwar durch dynamoelektrische Zündapparate, die hinter einem Gebüsch zwischen dem Denkmal Friedrich Wilhelms III. und dem Schlosse durch zwei Soldaten der Eisenbahnbrigade  zu gleicher Zeit nach Zählen in Thätigkeit gesetzt wurden.

<<  Ausgabe 04 | Seite 148  >>