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Diese wie Riesenspielzeug achtlos verstreuten Steinquader erinnern auf berührende Weise an die imaginäre Trümmerlandschaft, die Berlins grösster Architekt, Friedrich Gilly 1799 als Schatten- und Raumstudien aquarelliert hat. Dass sie uns hier so unvermutet und absichtslos auf der Fotografie von Schwartz vor Augen treten, lässt Gillys Studie als ein mahnendes Palimpsest einer untergegangenen Ästhetik erscheinen.

Im Rückblick – und im Blick auch auf diese Fotografie – scheint es, als sei Schwartz einer unbewussten Intention gefolgt, die immer wieder beschworene ‹Furie des Verschwindens› dingfest zu machen, hat er doch in der Mehrzahl Bauwerke und Stadträume festgehalten, die in sehr kurzer Zeit, Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Berliner Stadtbild getilgt wurden. Zehn Jahre vor der Sprengung des Alten Doms verzweifelt der Berliner Stadtwanderer und Chronist Julius Rodenberg angesichts der zahlreichen Abrisse, für deren Überlieferung die Niederschrift allenfalls ein melancholisches Nachspiel aufbieten kann:

<<  Ausgabe 04 | Seite 152  >>