>>
 

«Es ist alles wie fortgefegt, als ob es niemals gewesen. Haben wir selbst doch Mühe, den Zustand der Dinge, die vor wenigen Jahren, ja vor wenigen Monaten noch leibhaftig gesehen, uns zu vergegenwärtigen (...) Es ist alles weg und dahin; und so kurz das menschliche Gedächtnis, daß wir in abermals zehn Jahren nur noch in den Büchern lesen werden, wie es hier ehedem gewesen. Und da der Magistrat, der doch sonst für alles sorgt, nicht dafür gesorgt hat, das, was nunmehr verschwunden ist, im Bilde zu verewigen, so will ich wenigstens einige Züge festhalten (...) et haec olim memisse juvabit [Und das wird dazu beitragen, sich zu erinnern].»

Schwartz hat aus eigenem Antrieb das Verschwinden dieses Sakralgebäudes fotografiert, als könne erst die Serie den Berlinern anschaulich machen, was sie zu verlieren im Begriff sind und was sie – wie am Beispiel des Neuen Doms offenkundig  wird – tatsächlich verloren haben werden. Ein seltsames Schicksal wollte es, dass das einzig dramatische Foto – die (misslungene) Sprengung – nicht veröffentlicht wurde, während die Bilder davor und danach als Ansichtskarten mit dem qualitätslos-jovialen Aufdruck «Gruss aus Berlin» vertrieben wurden.

<<  Ausgabe 04 | Seite 153  >>