Als eine zeitgenössische Iteration ist zum Beispiel Olafur Eliassons Your House (2006) zu erwähnen. Hier hat der Künstler das dreidimensionale Volumen des Buches als einen kompakten Raum verwendet, um daraus die massstabsgetreue Negativform seines eigenen Wohnhauses herauszuarbeiten. Mit dem Umblättern der einzelnen Seiten bewegt man sich durch Eliassons Heim und legt die Räume in dessen Inneren – Schicht für Schicht – fein nacheinander frei: der architektonische Raum wird zum Papiermodell im Buchkörper, dem Volumen.
Eine weitere substanzielle und radikale Auseinandersetzung mit dem Buch-Raum aus den späten 1960er Jahren – das zwar nicht unmittelbar der Kunst entstammt – ist natürlich Marshall McLuhans The Medium is the Massage: An Inventory of Effects (1967): ein Theoriebuch über die Wirkung der Kommunikationsmedien. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Grafikdesigner Quentin Fiore möchte The Medium is the Massage seine theoretischen Inhalte performativ zur Geltung bringen, indem es genau die Wahrnehmungsweisen experimentell herzustellen versucht, mit denen es sich auch analytisch befasst. Texte und Illustrationen werden hier so eingesetzt, dass sie sich durch Gegenüberstellungen und Kollagen gegenseitig reflektieren.