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III.

Mit Quentin Massys (1466-1530) und seinem Bild Der Geldwechsler und seine Frau erfolgt nicht nur ein Sprung aus dem Köln des 15. Jahrhunderts nach Antwerpen ins 16. Jahrhundert und zu einem seiner künstlerischen Protagonisten, sondern, wie auf den ersten Blick sichtbar, erfährt dort auch die Gelddarstellung eine andere Ausprägung [Abb. 3]. Das Bild, 1514 entstanden und 71 x 67 cm gross, zeigt das Porträt eines Geldwechslers und seiner Frau. [13] Sie sind als Halbfiguren in einem profanen Innenraum dargestellt. Im Porträtanspruch des Bildes formuliert sich aus der Präsenz der Personen in zeitlicher Hinsicht ein Gegenwartshorizont. Sie sind im Gestus eines Hier und Jetzt gezeigt, der die Tätigkeit der Personen und ihre Interaktion in einen aktuellen Vollzug setzt.

Die Frau des Geldwechslers, rechts im Bild sitzend und wie ihr Mann im Bildmittelgrund hinter einer Theke platziert, blättert eine Seite ihres Gebets- oder Andachtsbuches um. [14] Der Geldwechsler selbst hält in seinen Bewegungen inne, um auf das Auspendeln seiner Waage zu warten.

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