>>
[14]

Ebd., S. 145.

[15]

Bill Brown, Thing Theory, in: Critical Inquiry, 28/1, 2001, S. 1–22.

[17]

Nancy, Am Grund der Bilder (Anm. 9), S. 66.

[18]

Ebd., S. 116.

[19]

Ebd., S. 119.

[20]

Ebd., S. 125.

 

Wenn die Dinge in Breaking Bad selbst einen Blick bekommen, handelt es sich oft um Alltagsgegenstände wie Pfannenboden, Waschmaschine, Trockner, Kühlschrank, Kofferraum, Spülkasten, Lüftungsschacht, Kanüle, Pool, Grill, usw. (Video 1).

Einerseits verdeutlichen diese Einstellungen die Differenz zwischen Kamerablick und menschlichem Auge und weisen damit auf die medialen Bedingungen und den Blick als Dispositiv hin, denn sie lenken den Blick (des Publikums) auf die Möglichkeiten der Kameratechnik (wer hat schon mal einen Blick aus dem Inneren eines Kühlschranks auf den Besitzer geworfen?) und weniger auf die Handlung. Die Dinge werden hier selbst zu Instrumenten des Blicks, sie werden quasi geöffnet und damit weniger sichtbar als vielmehr unsichtbar, zum Rahmen durch den das Publikum etwas sieht, allerdings auch zum Bild, wenn man Nancy weiter folgt: «das Bild wird sichtbar, indem es dem Sehen gleicht; das Sichtbare stellt sich als Sehendes dar», also wie ein Blick. [14]

Nach Bill Brown kann ein Ding nur schwerlich als ein Fenster funktionieren, es sei denn, es ist schmutzig, denn nach seiner Definition sind Dinge nicht transparent oder funktional, sondern werden erst dann zu Dingen, wenn sie stören. [15] Breaking Bad zeigt dagegen eher die beschriebene Konkurrenz von Bild und Ding, indem die Dinge weniger Objekte als auch Subjekte des Blicks werden (daher rührt auch möglicherweise der eigentlich irreführende Begriff ‹subjektive Einstellung der Dinge›). Als ‹Subjekte› oder vielmehr ‹Aktanten› im Latour’schen Sinn, [16] treiben diese Dinge dennoch keine Handlung voran. Denn ihre ‹Präsenz› ist nicht als «schlichte Anwesenheit» zu verstehen, sondern beruht auf der Abwesenheit.

«So gesehen ist die gesamte Geschichte der Repräsentation, diese fieberhafte Geschichte der Gigantomachien von Mimesis, Bild, Wahrnehmung, Objekt und wissenschaftlichem Gesetz, von Spektakel, Kunst und politischer Repräsentanz, von der Spaltung der Absenz durchzogen, die sich in der Tat zerteilt in Absenz des Dings (das Problem der Reproduktion) und in Absenz im Ding (das Problem der Repräsentation).» [17]

Diese Abwesenheit ist in die Präsenz des Bildes eingeflochten. «Der leere Platz des Abwesenden [ist] wie ein Platz, der nicht leer ist: das ist das Bild.» [18] Aber das Bild ist auch im Wesentlichen eines: Unterscheidung, Distinktion. Ein Ding ist kein Bild und ein Bild ist kein Ding. «In jeder Hinsicht ist das Bild Unterscheidung.» [19] Diese Partikularität trifft insbesondere für das Videobild und somit auch für das Fernsehbild zu, das «partikelhaft, partikulär» [20] ist.

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