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Studien zur visuellen Repräsentation eines modernen Versprechens

I.

Unsichtbare Finanzströme und Geldflüsse stossen uns an die Grenzen der Vorstellung dessen, was wir unter der Ökonomie moderner Gesellschaften verstehen. Es bedarf visueller Strategien, die sichtbar machen, was sich der gegenständlichen Evidenz entzieht. Das Wissen von der Medialität des Geldsymbols und seinen im sozialen Gebrauch changierenden Zuständen zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit ist untrennbar mit der formativen Kraft visueller Sinnproduktion verbunden; entsprechend ist die Herstellung von Sichtbarkeit wirtschaftsbezogener Vorgänge, Operationen und Praktiken als ein Funktionserfordernis der modernen Ökonomie zu begreifen. Damit sind Fragen der Darstellbarkeit aufgeworfen, die dem Defizit an Anschaulichkeit begegnen und in ein verstehbares visuelles Repertoire übersetzen können.

Die Intransparenz der Ökonomie hat in der Artikulation eines immateriellen Buch- und Monitorgeldes, das sich nur noch im Flimmern und Flackern der Charts auf den Bildschirmen darstellt und als ein unendlicher körperloser Datenstrom vorbeizieht, ihre bislang radikalste Entwicklungsstufe erreicht. Finanzinstrumente und Spekulationspraktiken wie Futures, Derivate und Termingeschäfte oder Buchhaltungspraktiken wie die «Mark-to-market»-Buchführung, sind letztlich aber nur der besonders drastische Ausdruck einer ökonomischen Entwicklungsstufe, die auf eine monetäre Vorgeschichte verweist und die letztlich bis zur Emission und dem sozialen Gebrauch von Papiergeld zurückreicht.

Bereits die Banknote leitet den «take-off» einer ökonomischen Entwicklung ein, die den Bruch mit dem Produktionsparadigma und die schrittweise Substitution durch ein Paradigma der Selbstreferenzialität und Anschlussfähigkeit besiegelt. Es sind nicht mehr äussere Referenzen (Arbeit, Waren, Güter, Boden), sondern die reine Selbstbezüglichkeit aufeinander verweisender Geldzeichen, in denen ökonomische Operationen ihren Halt finden müssen. Und genau dieser Mangel, diese fehlende ausserkommunikative Verankerung des Geldsymbols, macht die Reflexion eines visuellen Repertoires, das die Intelligibilität der Ökonomie gewährleistet, dringlich. Und genau dieser Mangel, diese fehlende ausserkommunikative Verankerung des Geldsymbols, macht die Reflexion eines visuellen Repertoires, das die Intelligibilität der Ökonomie gewährleistet, dringlich. Die Anstössigkeit und Illegitimität dieses Bankensystems, der privaten Aneignung von Profit aus dem Verleih nicht vorhandenen Geldes als eine Verletzung aller Normen der Verdienstgerechtigkeit, ist die Grundaussage des Films.

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