>>
[1]

W. G. Sebald, Nach der Natur. Ein Elementargedicht, Frankfurt a.M. 1995, S. 26.

 

Darüber,
verbannt hinter den Stufe um Stufe
düstrer und dunkler werdenden Horizont,
steigen die Hügel auf der Vorgeschichte
der Passion, sieht man das Tor
des Gartens Gethsemane, das Herantreten
der Häscher und die kniende Figur Christi
derart verkleinert, daß aus der Flucht
des Raumes spürbar wird
die sich überstürzende Zeit. [1]

Das Bild von Matthias Grünewald, das Sebald hier beschreibt, die sogenannte Basler Kreuzigung, erscheint als eine ins Bild gesetzte narrative Form, die mit Christus in Gethsemane als Vorgeschichte beginnt und mit dem mit Leichenflecken bedeckten, grausam gestorbenen Gekreuzigten als eigentlichem Thema der Darstellung endet.

Ausgabe 05 | Seite 149  >>