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«Anstatt für drei Wochen, lief die Ausstellung für 175 Seiten.» Alexander Alberro über Seth Siegelaubs The Xerox Book (1968)

«So unsere Fiktion in das Museum eingelassen wird, darf die Kunst in die Fiktion eintreten; eingeladen in Räume, geblasen in eine imaginäre Leere, schließt sich in unmöglicher Folge eine Galerie an die nächste...» Mark von Schlegell, New Dystopia (2011)

Für die Feier der Veröffentlichung seines 100. Buches wählte der Berliner Theorieverlag Merve 1981 Harald Szeemanns Museum der Obsessionen. Am Ende des Buches reflektieren die Verleger Heidi Paris und Peter Gente in der «Editorischen Notiz» darüber, wie sie das Buch aus einer losen Textsammlung zusammengestellt haben, die Szeemann ihnen im Vorjahr in der Schweiz überlassen hatte: «Nummer 100 ist so gesehen nur der Punkt, an dem sichtbar werden könnte, daß die Obsession des Büchermachens und die Obsession des Ausstellungsmachens ein Werden ist. [...] Zuweilen finden wir uns durch Szeemann ausgestellt, zuweilen stellen wir Szeemann im Rahmen unserer Buchserie aus.» [1]  Für den Kurator Szeemann war das «Museum der Obsessionen» bekanntlich ein zentrales Konzept in seinem Ansatz als Ausstellungsmacher. Für den folgenden Text jedoch ist es vor allem in seiner Funktion als Buchtitel von besonderem Interesse, denn die Benennung des Buches als ein «Museum», unterstreicht die Möglichkeit, dass das Medium «Buch» selbst zu einem Ausstellungsraum werden kann.

Ausgabe 05 | Seite 135  >>