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Dabei scheint es zunächst so, dass die gemeinsame Basis von Kunst und Ökonomie gerade im Wertbegriff liegt. Duchamps Scheck-Pointe läge dann darin, dass er Kunstwert und Geldwert in der Form eines selbst, d.h. mit Künstlerlabel, angefertigten Schecks ineinander schieben würde.

Der zweite Blick zeigt aber, wie Duchamp mit diesem Scheck gerade einen Zusammenhang zwischen Kunst und Ökonomie destruiert, indem er ihre referentielle Unvereinbarkeit aufzeigt. Und genau darin liegt die, paradox gesprochen, negative Originalität des Tzanck Checks. In dieser Perspektive darf man in ihm durchaus ein künstlerisches Programmbild über die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sehen, unter denen die moderne Kunst steht.

Cornelia Bohn ist Professorin für Allgemeine Soziologie an der Universität Luzern. Seit 2009 ist sie Clustersprecherin (Cluster: Bildwissen und sozialer Sinn) und Modulleiterin (Modul: Bild und Sozialität) des NCCR Eikones: Bildkritik. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Soziologische Theorie, historische und zeitgenössische Semantik, Medientheorie, Bild- und Geldtheorien.

Claus Volkenandt ist Professor für Kunstwissenschaft an der Universität Witten/Herdecke. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der niederländischen Kunst, der Moderne und der Gegenwart vor allem im Fokus von bildwissenschaftlichen und methodologischen Fragestellungen.

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