Visuelle Ermittlung des Ökonomischen in Peter Josephs ZEITGEIST-Trilogie
According to the main thesis of the edition «Geld bewegt Bild», visual practices can support the handling of largely invisible economic processes, as well as they can contribute to their public understanding. To many, the ongoing dematerialization of money and its volatile flows render the economy incomprehensible, which induces an uncertainty of its reality. This has led to an increasing amount of online amateur investigations into economic processes, their history and social impact. Drawing on the ZEITGEIST-Trilogy (Peter Joseph, USA, 2007, 2008, 2011), this study follows such an investigation and outlines how the moving picture is used to reveal the development, functioning and consequences of the monetary system. The study shows how the primal narrative of ZEITGEIST – an investigation unveiling a conspiracy that lies behind economic injustices – gradually transforms into a ‹scientific› explanation of how money is created. According to the theoretical implications of Luc Boltanski, this shift can be understood as an attempt to conform to the «social sense of normality» that constrains how investigations of the reality can be made public.
Folgt man der These eines sich historisch sukzessive entfaltenden Dematerialisierungsprozesses der monetären Ökonomie, dann sind mit deren Intransparenz und Abstraktheit spezifische Darstellungsherausforderungen gegeben. In der jüngeren soziologischen Forschung zu Finanzmärkten ist darauf bereits vielfach mit produktiven Beiträgen reagiert worden. Im Kern geht es dabei darum, zu einem Verständnis der visuellen Dimensionen des Ökonomischen zu gelangen – sei es in Studien visueller Strategien zu dessen Repräsentation sowie Wissensvermittlung oder zur konstitutiven Rolle von Visualisierungsmedien (Monitore) im operativen Kerngeschäft von Finanzmärkten. [1] Das Verhältnis zwischen der Unsichtbarkeit und Sichtbarkeit ökonomischer Prozesse schlägt sich indes auch in einer bemerkenswerten Reihe sogenannter Amateursermittlungen nieder, die das kommunikative Potenzial des Internets nutzen, um einem unbestimmten Publikum zu erklären, wie die moderne Ökonomie funktioniert. Besondere Prominenz in den Reihen dieser selbsternannten Wirtschaftsexperten haben dabei die Internetfilme von Peter Josephs ZEITGEIST-Trilogie erlangt, die auch im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrags stehen.