Diese Kernthese des Films haben wir oben als ‹Wachstumszwang› bezeichnet. Der (in den USA) auf private Haushalte ausgeübte Verschuldungsdruck und das steigende öffentliche Defizit wird durch diesen Bedarf für Anschlussverschuldung erklärt, die Depression der 30er Jahre entsprechend durch den Ausfall von Anschlussverschuldung – wobei diese nicht als Unwilligkeit, Kredite aufzunehmen gedeutet wird, sondern als mutwilliger Entzug des notwendigen Kreditnachschubs durch die Banken. Zum einen wird auf die endogene Instabilität eines dauerwachsenden Systems hingewiesen. «A rational person has to ask: ‹can this really go on forever, isn’t a collapse inevitable?›» (26:55). Zum anderen wird das wachstumskritisch-ökologische Argument angebracht, ein auf exponentielles Wachstum angelegtes Geldsystem sei mit einer Welt begrenzter Ressourcen nicht vereinbar.
Die These des Wachstumszwangs wird durch die ‹Tretmühle fortwährender, unabzahlbarer Schuld› (so die Aufschrift der Maschine in Abb. 4) illustriert: Bankiers agieren an drei Ventilen, welche den Zufluss (Geldschöpfung) und Abfluss von Geld (Geldvernichtung durch Kredittilgung) regeln: Den Kreditnehmern fliesst über den Zulauf ‹Kreditmenge› (Principal) Geld zu, welches über den doppelten Ablauf ‹Kreditmenge + Zins› (Principal + Interest) wieder abgesaugt wird – das Geld für die Zahlung des Zinses fehlt freilich. Beim Wettlauf auf der Tretmühle um das Geld, das zur Abzahlung des Kredits notwendig ist, bleibt notwendig ein Teil der Teilnehmer auf der Strecke und geht bankrott. Eine zweite Visualisierung (Abb. 4) nutzt das Bild zweier ungleich grosser Wasserbecken und eines symbolischen Gesamtkreditnehmers beim verzweifelten Versuch, Kreditsumme und Zins (grosser Pool) aus der Gesamtgeldmenge (kleiner Pool) zu zahlen, welche nur die geschöpfte Kreditgeldmenge enthält.
Die Argumentation des Films sieht die (in den Bildern nicht enthaltene) Möglichkeit der Umschuldung und Umwälzung der Schuld auf neue Schuldner vor, um dieses Problem des fehlenden Zinses aufzuschieben.