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Dazu dienten die Flanken mit besten Sicht- und Schussbedingungen, die möglichst gegen Beschuss geschützt liegen sollten. Im Grundriss (Ichnographie) wurde das System von Schussbahnen entwickelt.

Dabei ging es nicht nur um das Vermeiden toter Räume, sondern auch um effektive Distanzen, denn lag ein Punkt zu weit von der Flanke entfernt, dann war die Defension ebenfalls unzureichend. Ähnliches galt für den Aufriss (Orthographie) zur Darstellung der Wallprofile und der Imagination der darüber hinwegführenden Schussbahnen (Bestreichung). Die Geometrie musste wiederum beste Sicht-, Schuss- und Schutzbedingungen liefern: niedrige Wälle, Bedeckte Wege, Rundwege (vorzugsweise Italien: Ronda) und Unterwälle (besonders Niederlande: Faussebrayen) und ein flach geneigtes Vorfeld (Glacis), um lange Streichschüsse abgeben zu können. Das Beherrschen des Festungsvorfeldes war wichtig, um die Annäherung der Belagerer, der Soldaten und Schanzarbeiter zu unterbinden oder hinauszuzögern. Die grösste Gefahr in den Belagerungen des 17. Jahrhunderts bestand weniger in der Breschierung der Festungswerke durch Beschuss, als vielmehr in der Arbeit der Schanzarbeiter, die in den Wällen Sprengkammern (Abb. 2) anlegten.

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