>>

Gleichgültig, zu welchem Zeitpunkt des Loops man die Installation betritt, man wird in den Sog dieser Bilder gezogen, im Versuch, einen narrativen Nexus herauszulesen, und es drängt sich die Frage nach dem Kontext, Hintergrund und der Absicht dieser offensichtlich ursprünglich kunstfremden Sequenz auf.

Die einleitende Tabelle, welche das westliche Zahlensystem und die Masseinheiten auflistet, didaktische Bildfolgen (etwa Weinbauer im Rebberg / Konsumentin kauft im Supermarkt Trauben) sowie Inskriptionen direkt im Bild sollen offenbar den Informationsgehalt zusätzlich unterstützen. So sind beispielsweise in einer Satellitenaufnahme der Erdkugel die prozentualen Gasbestandteile der Atmosphäre verzeichnet. Diesem tour d'horizon der sichtbaren Welt scheint also eine Aufforderung inhärent, das Gesehene zu entschlüsseln und zu verstehen.

Steve McQueens digitalisierte Dia-Installation Once Upon a Time (2002) ist die Aneignung eines offiziellen Bilderkonvoluts, das ein Forschungsteam der NASA, unter der Leitung von Dr. Carl Sagan [2] 1977 für die Space Shuttle Voyager I und II zusammenstellte, um sie eingraviert auf einer goldbeschichteten Schallplatte, der sogenannten Golden Record, ins All zu senden. Das utopische Projekt verfolgte die Absicht, ein audiovisuelles Paket über das Dasein auf Erden an potentiell intelligente Lebensformen im All zu senden.

<<  Ausgabe 05 | Seite 176  >>